„Musik gegen Einsamkeit“
In der Zeit der Pandemie ist alles anders. Das haben mittlerweile alle bemerkt, denn man kann längst nicht mehr so unbeschwert einkaufen gehen, sich mal eben mit Freuden oder der Familie treffen, oder einfach mal ins Schwimmbad fahren. Und so findet in dieser Zeit jeder eine Beschäftigung, der man zuvor vielleicht nicht so intensiv nachgehen konnte.
Aber was machen eigentlich die älteren Personen aus unserer Gesellschaft, die vielleicht im Altenheim oder anderen Pflegeheimen leben?
Für viele ist es selbstverständlich zum Handy, zum Tablet oder zum Computer zu greifen und Angebote über das Internet wahrzunehmen. Sei es das Konzert der Lieblingsband, der Gottesdienst oder der Kontakt zu Freunden über Skype, Facetime oder andere Plattformen. Aber was machen Menschen, die zu den neuen Medien keine Beziehung haben?
Frau Dr. Andrea Friedrich (Leitung Dezernat für Soziales), Sven Trümper (Leitung der Musikschule) und Frau Rosenberger (Fachbereichsleitung für Inklusion – alle Landkreis Peine) hatten schnell eine Idee: Kleine Konzerte vor dem Eingang oder im Innenhof von Alten- und Pflegeheimen. Und genau so schnell wie die Idee kam, wurde sie auch umgesetzt. Frau Rosenberger nahm sich der Planung an und es wurden in kürzester Zeit viele Alten- und Pflegeheime im Landkreis Peine über die Projektidee informiert. Daraufhin meldeten sich viele der Heime mit Begeisterung zurück. Im gleichen Moment wurde das Kollegium der Kreismusikschule über die Idee informiert. Auch hier war die Begeisterung für die Idee groß. Und somit stand der Umsetzung des Projekts „Musik gegen Einsamkeit“ nichts mehr im Wege.
Es entstanden in kürzester Zeit Teams aus jeweils zwei Kolleg*innen, die mit den Heimen Kontakt aufnahmen und dort einige Tage später ein kleines Konzert in den Innenhöfen spielten.
Mittlerweile ist jedes Altenheim geschlossen. Das bedeutet, dass keine Besucher hinein dürfen und die Bewohner nicht heraus dürfen. Die Angestellten dürfen nur unter hohen Hygienevorschriften zur Arbeit, denn jeder möchte die Ausbreitung des Virus vermeiden.
Aus diesem Grund ist die Freude bei den Bewohnern umso größer, als sie die Instrumente sahen und der Musik lauschen konnten.
Wenn man an den Gebäuden hinaufschaut, kann man ein Meer aus geöffneten Fenstern und gefüllten Balkonen erkennen. Die Kolleginnen und Kollegen der Musikschule laden zum Mitsingen ein, denn die Texte der Lieder sind jedem bekannt. Mal wird das Lied „Im Märzen der Bauern“ gespielt, bei einem anderen Mal „Du liegst mir am Herzen“. Das wohl passendste Lied ist „Horcht was kommt von draußen rein“, denn draußen sind unsere Kolleginnen und Kollegen, die die Musik zu den Fenstern und Türen hineinkommen lassen.
Alle Bewohnerinnen und Bewohner und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der unterschiedlichen Heime lauschten den bekannten Melodien, die an einem Haus von Klavier oder Harfe und Cello, an einem andern von einer Geige, am nächsten von Klavier und Gesang und an einem noch andern von einem Akkordeon gespeilt wurden und auch immer noch gespielt werden. Denn nicht nur vor Ostern und in der dieses Jahr etwas anderen Osterzeit wurden Konzerte gespielt. Sie werden auch in der Coronazeit nach Ostern weiterhin fortgeführt, sowohl an Alten- und Pflegeheimen, die schon einmal einem Konzert lauschen durften als auch an Einrichtungen, die noch kein Konzert erhalten haben.
Die Konzerte sind bisher ein voller Erfolg. Sowohl für unsere Musikschule und unsere Kolleg*innen, also auch für die Heime, die so den Bewohnern ein bisschen Abwechslung bieten können. Nach jedem Lied wird die Freude größer und der Applaus, den unsere Instrumentalisten ernten dürfen, auch. Manchmal hört man aus den einzelnen Fenstern zurufe wie „Spielt doch noch ein paar Lieder“ oder „Kommt gerne nochmal wieder, ich höre so gerne zu“.
Unter solchen Umständen merkt man immer wieder wie wichtig, wie bedeutend die Musik ist und wie viel Freude man einem Menschen damit bereiten kann, ohne einen riesigen Aufwand zu betreiben.
Auch an dieser Stelle bedanken wir uns bei allen mitwirkenden Kolleginnen und Kollegen.
Auch möchten wir uns bei den vielen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Alten- und Pflegeheime bedanken, die alles dafür tun, dass die Bewohnerinnen und Bewohner gesund bleiben!